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Dem LiZZ als Verbund von Forscherinnen und Forschern der Linguistik ist es ein zentrales Anliegen, die öffentliche Wahrnehmung für die Relevanz und Bedeutung von Sprache für die Gesellschaft zu stärken. Unter dem Stichwort "Linguistik an Schulen" bündeln wir die Aktivitäten, die dieses Ziel verfolgen und an der Schnittstelle von Wissensvermittlung in der Gesellschaft ansetzen. Dafür befinden wir uns im engen Austausch mit dem HSGYM-Netzwerk, der schweizerischen Sprachwissenschaftlichen Gemeinschaft und der Arbeitsgruppe “Germanistik an Sekundarschulen” der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft für Germanistik (SAGG).
Auf dieser Seite finden Sie neben einer detaillierten Beschreibung des Vorhabens eine Auflistung laufender Projekte und Initiativen.
Sprache umgibt uns jederzeit, so dass wir alle unweigerlich über viel implizites Wissen über Sprache verfügen. Als Kommunizierende tragen wir jederzeit zur Verfestigung bestimmter Ausdrucksweisen bei, aber auch zu deren Veränderungen im Laufe der Zeit. Die Sprachwissenschaft, die dieses Wissen explizit macht und erklärt, sollte in der Schule und in der öffentlichen Wahrnehmung mehr Beachtung finden. Wie genau entstehen und entwickeln sich Sprachen, aus welchen Grundbausteinen sind Sprachsysteme aufgebaut und wie können sprachliche Muster erkannt und dokumentiert werden? Wie kommt es, dass wir uns auf eine bestimmte Weise ausdrücken? Was ist «richtig», was ist «falsch», und spielt das überhaupt eine Rolle?
Die explizite Vermittlung sprachwissenschaftlichen Wissens erfolgt traditionell zumeist im Rahmen des (Fremd)sprachunterrichts, in dem präskriptive, kodifizierte Regeln im Vordergrund stehen. Aus linguistischer Sicht sind aber die deskriptiven Regularitäten des Sprachgebrauchs und deren Erklärung viel wichtiger als normative Regeln, denn sie geben Einblick in das unbewusste, aber hochkomplex strukturierte Wissenssystem Sprache, über das alle Sprecher*innen verfügen. Textanalysen sollten nicht nur an geschriebenen Texten orientiert sein (z.B. Literatur, journalistische Texte etc.), sondern der Untersuchung von spontan gesprochener Sprache sollte ebenfalls Raumgegeben werden.
Im Schulalltag gibt es viele Potentiale, um den jeweils eigenen Sprachgebrauch zu reflektieren, um dessen Regularität und Variabilität erkennen, beschreiben und erklären zu lernen. Gerade im Hinblick auf die sich verändernden Berufsprofile, die zunehmend disziplinüberschreitende Kompetenzen fordern, scheint es unerlässlich, Sprache als allgegenwärtige Ressource und Zeugnis von Struktur und Wandel in den Fokus zu rücken und sprachwissenschaftliche Inhalte und Methoden im schulischen Kontext zu fördern.
Laufende Aktivitäten zum Themenbereich Linguistik und Schule
Auf dieser Seite möchten wir laufende Aktivitäten zum Themenbereich Linguistik und Schule zusammenfassen, in denen LiZZ-Mitglieder und Mitarbeitende der UZH involviert sind. Einige Aktivitäten sprechen Lehrpersonen an der Schule, andere eher Studierende in linguistischen Studiengängen mit der Perspektive einer späteren Lehrtätigkeit an. Hier geht's direkt zu der Liste Materialien, Lernplattformen und Projekte an Schulen
LiZZ-Weiterbildungsprogramme
Mit seinen Weiterbildungsprogrammen "Zur Sprache" und "Sprachliche Inklusion" vermittelt das LiZZ universitäre Forschung an die Öffentlichkeit. So vielfältig die Linguistik am Standort Zürich ist, so vielfältig gestaltet sich auch das Weiterbildungsangebot. Die Kursbeiträge entstammen unterschiedlichen Disziplinen wie Anglistik, Korpuslinguistik, Spracherwerbsforschung, Phonetik/Phonologie, Germanistik, Romanistik und Soziolinguistik; und richten sich dabei gezielt an Lehrpersonen und Erziehende, wie auch Übersetzer*innen, PR-Verantwortliche, Sprachlernende und Fachpersonen aus der Verwaltung. Was alle Kurse eint, ist das Interesse an Sprache als Forschungsgegenstand und das Bestreben, das öffentliche Bewusstsein für sprachwissenschaftliche Inhalte und deren Relevanz zu fördern.
Weitere Informationen zum Weiterbildungsangebot des LiZZ
Weiterbildungsprogramm des Deutschen Seminars der UZH
Auch das Deutsche Seminar bietet eine Reihe Kurse zum Thema Linguistik und Schule:
Weitere Informationen zum Weiterbildungsprogramm des DS
LiZZ-Gespräche
Zwei Stunden, ein Thema: Mit den LiZZ-Gesprächen fördern wir den direkten und persönlichen Dialog unter allen Linguistik-Interessierten. Die Gespräche finden jeweils einmal im Semester statt und thematisieren die Rolle von Sprachwissenschaft aus unterschiedlichen Perspektiven. 2022 diskutierten wir intensiv über Linguistik an Schulen und schauten auf Methoden und Projekte, mittels derer Linguistik eine grössere Rolle in der Schule eingeräumt werden kann, um Interdisziplinarität im Klassenraum zu fördern.
Weitere Informationen zu den LiZZ-Gesprächen
Sprache und Raum
In Kooperation mit dem Science Lab bereitet der UFSP SpuR Unterrichtsmaterialien auf, die sich mit der Thematik Sprache und Raum befassen.
Kleiner Sprachatlas der deutschen Schweiz
Der KSDS bietet einen Einblick in den Variantenreichtum der Deutschschweizer Dialekte. Mit 121 Karten im Hauptteil zeigt er die Vielfalt des schweizerdeutschen Wortschatzes sowie die Verschiedenheit der Dialekträume im Bereich der Laute und Formen auf. Im Zusammenhang mit dem Kleinen Sprachatlas der deutschen Schweiz (KSDS) sind Unterrichtsmaterialien entstanden, die Anregungen und konkrete Aufgaben bieten, um Themen aus der Dialektologie auf in Sekundarschulen aufzugreifen. Das online zum Download verfügbar gestellte Material deckt fünf Schwerpunktthemen ab 1) Sprache und Dialekt – Die Sprachsituation in der (Deutsch-)Schweiz; 2) Dialekte sind mehr als einzelne Wörter – Dialekte haben eine Grammatik, 3) Dialekte sind von Ort zu Ort verschieden; 4) In Dialekten findet man Eigenheiten älterer Sprachstufen, 5) Wörter haben eine Vergangenheit und eine Zukunft. Weitere Informationen zum Kleinen Sprachatlas der deutschen Schweiz: https://www.kleinersprachatlas.ch/. Link zu Unterrichtsmaterialien: https://www.kleinersprachatlas.ch/schulmaterial
UZH-Forschungsprojekte: Materialien, Lernplattformen und Projekte an Schulen
Dialekt als Ressource (DiRes)
Das Projekt unter der Leitung von Ann-Marie Moser (Deutsches Seminar) stellt linguistisches Wissen aus den Bereichen Phonologie, Morphologie und Syntax mehrperspektivisch dar: zum einen "klassisch" aus der Perspektive der Strukturlinguistik, zum anderen angewandt aus der Perspektive der Bildungsstandards in der Sekundarstufe II. Theoretische Generalisierungen werden von Studierenden mit Sprachbeispielen aus dem jeweiligen Dialekt illustriert.
Weitere Informationen: https://dlf.uzh.ch/sites/dialektressource/
Korpuslinguistisches Denken und Programmieren im Kontext der Germanistik: eine Lernplattform (KoDuP-Germanistik)
Die interaktive, kollaborative und kontextbezogene Lernplattform führt ein in die Korpusaufbereitung und Korpusanalyse mit Python. Sie geht damit über bestehende Materialien zur Korpuslinguistik hinaus und macht Germanistikstudierende mit Programmieren für korpuslinguistische Zwecke vertraut.
Weitere Informationen und Projektleitung: Daniel Knuchel
Linguistik für die Schule – LingEdu
In dem Projekt "Linguistics for Upper Secondary Schools" soll eine Plattform entwickelt werden, die lizenzfrei Materialien wie etwa kuratierte linguistische Daten, prägnante wissenschaftliche Hintergrundinformationen sowie didaktisch aufbereitete Bausteine für Lehrpersonen an Schweizer Schulen bereitstellt. Die Ressourcen werden jeweils Verbindungen zu Themen aufweisen, die typischerweise Gegenstand im L1-Unterricht sind und schnell und flexibel im Unterricht eingesetzt werden können. Die auf Deutsch und Französisch bereitgestellte Plattform wird modular aufgebaut sein und neben weiterführenden Links, Textdateien auch Bild- und Videomaterialien anbieten. Ziel ist es nicht nur Lehrpersonen Materialien an die Hand zu geben, mit denen sie das Wissen ihrer Schüler über Sprache und Linguistik verbessern können. Die Materialien sollen auch dazu beitragen, dass die Schüler*innen einige der drängendsten Fragen der heutigen Gesellschaft verstehen. In diesem Sinne bilden diese vier Module die Basis für die Lehr- und Lernplattform, die jederzeit um weitere Komponenten erweitert werden kann: Digitale Sprache und Korpora, Sprache und Interaktion, Sprache und Fehlinformation/Manipulation, Sprache und Kognition. Das LiZZ unterstützt das von Noah Bubenhofer (UZH) und Didier Maillat (UniFr) geleitete AGORA-Projekt und stellt die Module Sprachwandel und Sprachstrukturen bereit. Weitere Informationen: https://lingedu.ch/
So-Reden und Anders-Reden". Mehrsprachigkeit im Alltag Schüler*innen erzählen, dokumentieren, erforschen
Zusammen mit Schüler*innen der QUIMS-Schule Stettbach erforscht das Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Marie-Luis Merten (UZH, Deutsches Seminar) und Prof. Dr. Barbara Sonnenhauser (LMU) die alltägliche Mehrsprachigkeit von Jugendlichen in charakteristischen schulischen, jugendsprachlichen sowie familiären Kontexten. Weitere Informationen: https://www.citizenscience.uzh.ch/de/projekte/mehrsprachigkeit.html
Projekte assoziierter Mitglieder
Hi-Ling – Linguistik an Mittelschulen
Die digitale Lern- und Lehr-Plattform Hi-Ling der Universität Bern (Prof. Dr. Adrian Leemann) stellt didaktisch aufbereitete Informationen und Übungsaufgaben (inkl. Lösungen) für Lernende und Lehrende zu 14 Disziplinen und Schwerpunkten der Linguistik bereit. Weitere Informationen: https://www.hi-ling.ch/de